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Nr. 10 – Wiesenökologie

Koordinaten: 51.064602563462806, 13.857044688681876

Stationsverantwortliche: Claudia Sperling / Kerstin Walther

Die Wiese – Schönheit in Schichten

Wiesen sind abwechslungsreich und bunt. In jedem Fall sind sie mehr als grüner Rasen – sie sind Lebensraum für Insekten, ein Refugium für viele Wildpflanzen und auch ein Kulturgut, denn eine Wiese wird geschaffen durch regelmäßiges Sensen. Keine Wiese gleicht einer anderen – je nach Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung und Bewirtschaftung hat jede ein eigenes Gesicht.
Eine Wiese beinhaltet viele Gräser aber auch zahlreiche Blütenpflanzen, einige davon sind mehrjährig und vermehren sich über Ausläufer im Boden, andere bilden Samen.
Das ökologische Potenzial einer Wiese ist enorm: Nahrungsangebote und Nistmöglichkeiten für Insekten, Schmetterlinge und Bodenorganismen, aber auch für bodennistende Vögel oder kleine Säugetiere.

Sichtbar ist vor allem die Blütenschicht. Hier ist Licht für die Pflanzen und Bienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen und viele andere Insekten finden Nektar und Pollen als Nahrung, aber auch Ruhe- und Schlafplätze. Und auch die Räuber, wie z.B. Krabbenspinnen sind natürlich erfolgreich!
Etwas versteckt zwischen Blättern und Stängeln gibt es geschützten Lebensraum für Heu-schrecken, netzbauende Spinnen, Schmetterlingsraupen, Blattkäfer, -wanzen und -läuse.
Auf dem Boden ist es feucht und schattig – ideale Bedingungen zum Verstecken und zur Eiablage für kleinere Tiere wie Tausendfüßer, Schnecken, Käfer und Grillen und auch boden-brütende Vögel oder Eidechsen, Blindschleichen und Schlangen. Das manchmal übliche Mulchen zerstört dieses Gleichgewicht, da zu viele Pflanzenreste nicht genug Sauerstoff für die Zersetzung zur Verfügung haben.
Der Boden ist gänzlich unseren Blicken entzogen – aber entscheidend für die Versorgung und Stabilität der Pflanzen. Außerdem ist ein verstecktes Reich dort zu finden: Wohnraum und Schutz für kleine Säuger. Ein Großteil der Wildbienen nisten im Boden und Hummelköniginnen überwintern hier oder nutzen alte Mäusehöhlen für ihre Völker.

So wunderbar dieses Zusammenspiel der verschiedenen Tiere und Pflanzen ist – so schnell ist es zerstört durch ein einziges Mähen mit dem Rasenmäher. Nur die Pflege mit Sense oder ähnlichem ermöglicht die dauerhafte Wiesengemeinschaft. Aus diesem Grund werden die Flächen, die hier zu sehen sind regelmäßig mit der Sense gemäht. Und wenn Sie noch ungemähte Bereiche sehen – hier haben die Tiere eine Rückzugsmöglichkeit. Deswegen wird wenn möglich nie die ganze Fläche gleichzeitig gesenst.

A Blütenschicht Schmetterlinge, Honig- und Wildbienen, Fliegen, Schwebfliegen, Blattwanzen
B Blatt-/Stengelschicht Heuschrecken, Zikaden, netzbauende Spinnen, Schmetterlingsraupen, Blattkäfer, Blattwanzen, Blattläuse
C Streuschicht Laufkäfer, Asseln, Schnecken, Ameisen, Kurzflügler
D Bodenschicht Regenwürmer, Mäuse, Springschwänze, u.v.a.

Die Artenzusammensetzung einer Wiese wird unter anderem von der Häufigkeit und der Art des Mähens beeinflusst. Bei der Mahd mit einem üblichen Rasenmäher werden bis zu 90% der Insekten getötet. Wird zudem das Mähgut als Mulchschicht auf der Wiese belassen, zerstört das die Streuschicht, beeinträchtigt die Lebewesen der Bodenschicht und das Keimen von Samen wird unterdrückt.
Im Gegensatz dazu werden beim Mähen mit der Sense oder einem Balkenmäher nur ca. … % der Insekten getötet. Da außerdem nur 1 bis 3 x pro Jahr gesenst wird, ergeben sich vielfältige Vorteile für Flora und Fauna: mehr Pflanzen kommen zur Blüte und bieten den Insekten Nektar und Pollen als Nahrung. Die Pflanzen bieten Schutz und Nistmöglichkeiten (z.B. in den Stängeln). Besonders hilfreich ist es, wenn eine Wiese jeweils nur zu einem Teil gemäht wird. Die verbliebenden Pflanzen bieten Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere und da jeweils unterschiedliche Pflanzen zur Blüte kommen erhöhen sie die Diversität.

Das Mähen mit der Sense eignet sich also hervorragend zum Pflegen von naturnahen und bienenfreundlichen Blumenwiesen. Außerdem ist sensen gesund, leise, effektiv und mit der richtigen Anleitung auch einfach. Mehr zur Technik des Sensens kann man bei einem Workshop hier auf der Wiese von Lars Lange und Dirk Wehner erfahren.

       

       


Weitere Informationen zur Wiese:

1. Schmetterlingswiesenprojekt  https://www.schmetterlingswiesen.de/PagesSw/Content.aspx?id=2
2. Film von Jan Haft: „Die Wiese - ein Paradies nebenan“ 2019
3. https://www.planet-wissen.de/natur/landschaften/wiese/index.html