Großer Andrang beim 3. Bienenfachtag in Ebersbach-Neugersdorf
Großer Andrang beim 3. Bienenfachtag in Ebersbach-Neugersdorf
Nach den winterlichen Monaten fand auch dieses Jahr zum dritten Male der Bienenfachtag in Ebersbach-Neugersdorf statt. Die anbrechende Saison kaum erwarten könnend, scheinen sich sämtliche Honigbienen-, Wildbienen- und Blühpflanzenbegeisterten Sachsens hier im Oberlausitzer Bergland zu versammeln. Es ist nicht zu übersehen, dass es jedes Jahr mehr werden und dass es auch jedes Jahr interessanter wird. Abgesehen von den Gesprächen mit anderen Insektenkundlern und Imkern und einer Samentauschbörse erwarteten uns vier Vorträge verschiedenster Themen.
Anfangs referierte Hans Beer zu seinen Erfahrungen mit einem angepassten Brutraum, bei dem die Brutwaben im gesamten Volk stets sehr reduziert sind. Im zweiten Vortrag zur Bienenhaltung und Honigbienengesundheit informierte Herr Schäfer vom Friedrich-Löffler-Institut über den Kleinen Beutenkäfer, welcher aus Südafrika kommt und inzwischen in Italien eingetroffen ist. Es muss sich noch zeigen, ob er sich dort aufhalten lässt oder bald ein weiterer Bewohner unserer heimischen Honigbienen- und leider auch Hummelvölker wird.
Zwischendurch erfrischte die Vorstellung eines Kunstprojekts die Veranstaltung, bei dem Filme von Honigbienen beim Wabenbau auf Fassaden in zahlreichen Städten projeziert werden. Ziel ist es, die Faszination des Bienenvolkes interaktiv auf die Häuser der Städte und somit ins Leben der Menschen zu tragen.
Ganz besonders hatten wir uns auf die Ausführungen von Herrn Randolf Menzel gefreut und wurden auch nicht enttäuscht. Er gab uns einen tieferen Einblick in die Ergebnisse seiner Forschung zur Beeinträchtigung von Honigbienen durch die Pestizidgruppe der Neonikotinoide in sublethaler, also nicht tödlicher Dosis. Auch in geringsten Mengen haben diese in der Landwirtschaft alltäglichen Umweltgifte gravierende Folgen für die Gedächtnisleistung und das Navigationsvermögen des Bienengehirns. Auch das Herbizid Glyphosat behindert die Navigation der Honigbiene, auch wenn es gar nicht als Nervengift gedacht ist. Obwohl sich seine Forschung auf die Honigbiene beschränkt, ließ er nicht unerwähnt, dass die Auswirkungen auf unsere Wildbienenfauna und andere Insekten mindestens genauso zerstörerisch sind. In Zukunft wird sich seine Forschung auch mit dem Einfluss auf das gesamte Bienenvolk beschäftigen, nachdem die Schädigung der individuellen Biene schon nachgewiesen werden konnte.
Seine gut verständlichen Erklärungen waren ein starkes Plädoyer gegen die Nutzung industrieller “Pflanzenschutzmittel” wie Neonikotinoiden und Glyphosat, welche auch allzu häufig im Stadtgarten zur Verwendung kommen. Auf seine zukünftigen Forschungsergebnisse und die Erfolge beim Verbot bienenschädlicher Pestizide kann man weiter gespannt sein.
Zur positiveren und hoffnungsvollen Stimmung trug die kleine Samentauschbörse bei, wo der eine oder andere selbstvermehrte Gemüse- und Blumensame den Gärtner wechselte und bestimmt in der neuen Saison zur Pflanzenvielfalt in unserer Landschaft beitragen wird.
Wir danken den engagierten Organisatoren des Lebens(t)Räume e.V. für diese wieder einmal gelungene Veranstaltung, welche so gut zur Vernetzung aller Bieneninteressierter beiträgt!
Weitere Informationen auch zu zukünftigen Veranstaltungen, wie z.B. einem Sensenworkshop, findet man auf http://www.lebenstraeume-verein.de/.